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Lorenzo Mendozza Escobar

Rang: Vikar

Lorenzo Mendozza Escobar wurde als Sohn eines Bauern in der Umgebung von Setubal geboren. Er hat seine Kindheit auf dem Feld verbracht, seitdem er alt genug zum Arbeiten war. Das Leben war hart, denn es herrschte Krieg. Der Feind war nicht weit entfernt, und Spione fielen immer wieder in das Land ein, vergifteten die Nahrung, das Vieh und die Brunnen. Das wenige musste mit all den hungerleidenden Menschen geteilt werden. Der Graf schützte zwar die Grenzen, doch diese Wesen konnten aus dem Boden wachsen. Sie erschienen so schnell, wie sie nach ihrem mörderischen Werk wieder verschwanden. So traf es auch Lorenzos Vater und seinen älteren Bruder, die den Hof vor diesem Bösen beschützen wollten. Von da an war es der junge Lorenzo, der das Überleben der Familie sicherte. Er musste dreimal so hart für das Essen schuften, und dennoch reichte es vorne und hinten nicht. Seine Mutter starb bei der Hungersnot ein Jahr später.

Als sich die Offensive der Kirche andeutete, meldete sich Lorenzo zur Bauernmiliz des Grafen. Er ließ den Hof und die Felder in der Hand seines jüngeren Bruders Marco zurück. Er wurde an die Grenze befohlen, um dort mit einer Kirchenarmee, verstärkt durch gräfliche Truppen, gegen die Besatzer von Nemrif zu ziehen. Der Graf von Nemrif selbst hatte das oberste Kommando. Die Burg von Nemrif wurde gestürmt, doch mussten sich die Truppen recht schnell wieder zurückziehen. Die Übermacht der Sa’uren war unübersehbar. In Horden fielen sie aus den Wehrgängen und Toren. Überall schossen ihre Sandkrieger aus dem Boden, und sogar zwei Skorpionkrieger waren dort. Viele haben diesen Tag zusammen mit ihrem Leben beendet. Die vier Greifen der Kirche trugen ihre Priester über das Schlachtfeld. Feuer blitzte und Speere flogen, die Verwundeten erhoben sich in neuer Stärke und selbst die Skorpionkrieger fielen unter ihren Chorälen. Doch alles half nichts und die Armee wurde aufgerieben. Lorenzo flüchtete zurück in Richtung Setubal, doch bis dort kam er nicht. Kurz vor der Grenze traf er auf ein Banner der Kirchentruppen. Er wurde über die Vorgänge in Nemrif befragt, und dann nach Süd-Osten verbracht. Er kam in ein Land, dass er nur vom Hören und Sagen kannte. Hier sollte die Inquisition der Kirche ihren Sitz haben. Schon zwei Meilen vor der Stadt waren überall Zelte einer riesigen Armee aufgestellt. Dort standen Zelte der Kirchentruppen und natürlich die ihrer Offiziere, allesamt stolze Recken aus der Ordenbruderschaft des Dargath. Ein jeder ist zumindest ein Knappe im Dienste eines Ordensritters. Auch die Zelte der Dargathkrieger gleich beisammen mit den strahlendweißen Leinenzelten der sagenumwobenen Templer. Ein rotes Kreuz prangte auf jedem von ihnen, und eines war sogar mit goldenen Ornamenten bestickt. Welch eine Pracht! Und dort waren auch die Zelte der Hüter der Flamme, der Bewahrer des geheimen Wissens um die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Auch ihre Kämpen beteiligten sich also an dem Kampf. Sollte es hier etwa auch um irgendwelche alten Orakel oder Schriften gehen. Man hatte da ja schon viel gehört. Die Hüter haben schon so manche Geheimnisse den alten Schriften und Weissagungen entnommen und der Kirche gezeigt. Man sagt, sie kennen sogar die Stätte des Todes der Heiligen. Als das Banner den Vorplatz der Ordensburg erreichte, konnte Lorenzo sie sehen und erstarrte vor Ehrfurcht. Dort waren zehn der heiligen Tiere der Kirche. Die Greifen fraßen oder schliefen in der Sonne, einer guckte sich gelangweilt um. Lorenzo zählte fünf und zehn Zelte der Greifenreiter, Kampfpriester des Dargath, im Umgang mit dem Schwert der Kämpferkaste in nichts nachgestellt. Die meisten von diesem einzigartigen Banner waren vorher Mitglieder eben dieser, bis Dargath ihnen einen neuen Weg wies. So waren es also noch einmal fünf, die wohl in die Umgebung entsandt wurden. In der Ordensburg der Reinigenden Flamme gewann die Tracht der Inquisition deutlich die Mehrheit. Sie lassen sich halt nicht so gerne in die Karten schauen. Lorenzo wunderte sich, wieso gerade er überhaupt so weit gebracht wurde, denn die Soldaten folgten ihrem Befehlshaber nicht mehr. Zwei Dargathkrieger hatten seine Bewachung übernommen und folgten dem Knappen. Er wurde durch die Höfe und Gänge der Burg in den Haupthof geführt. Hier und da waren mal die Ordenstrachten der anderen Kirchenorden zu sehen, doch waren nur hohe Ränge hier vertreten. Es ging weiter in das Hauptgebäude bis zum, so glaubte Lorenzo, großen Versammlungssaal. Die Dargathkrieger an der doppelflügigen Tür salutierten, als sie sich näherten. Die Tür schwang auf und gab den Blick auf eine erlesene Gruppe des portucalischen und des Kirchenadels frei. Er sah Grafen, die er von Gemälden und Erzählungen kannte, Priester, unter ihnen auch Kurastan Savall Lopez, der Sprecher der Kirche, den inzwischen wohl jeder aufrechte Portucalia kennt, und Vertreter der großen Orden. Angst überkam ihn. Was hatte er hier verloren? Was wollten diese hohen Herren von ihm? Doch Schweigen herrschte und die Gesichter waren ernst. Pater Kurastan erhob sich und ging auf ihn zu, immer gefolgt von seiner Leibwache, einem Ordensritter des Dargath. Nach allem, was Lorenzo bisher über Pater Kurastan gehört hatte, brauchte er den Ritter nicht zu seinem Schutz. Vielmehr dient er ihm als Verbindung zu der Ordensführung, denn selten hat er Zeit, den Orden über die Vorgänge selbst zu informieren. Er bat Lorenzo in die Mitte des Kreises, um ihn dann über das Erlebte in Nemrif zu befragen. War Kurastan denn nicht selber da gewesen? Hatte er nicht von seiner Anwesenheit bei den Schlachtvorbereitungen gehört? Doch scheint es, dass er der erste Überlebende des Kampfes war, der hier Bericht erstatten konnte. Nachdem er alles gesagt hatte, was er wusste, wurde er in die Küche der Burg geführt, wo er sich nach Herzenslust den Bauch voll schlagen konnte, während die hohen Herren wieder ihre Gespräche aufnahmen. Satt und wonnig wurde er später in das Zeughaus gebarcht, wo ihm ein Wappenrock der Kirchentruppen und sein Versetzungsbefehl zu einem Banner kirchlicher Infanterie übergeben wurde. Womit hatte er das nur verdient. Dargath hielt seine Hand über ihn und lenkte seinen Weg. Sollte er vielleicht eine Aufgabe erfüllen, deren Inhalt nur der Gott und die Heiligen kannte? Nun, wofür über die Zukunft nachdenken, Dargath wird es schon richten!